Bereits im April 2021 bekam ich einen Fragenkatalog übermittelt. Zur besseren Transparenz habe ich meine Antworten (mit >>>markiert) hier nun veröffentlicht.
Betreff: Fragen an die Kandidaten zur Landratswahl DA-DI am 30.05.21 mit Bitte um Beantwortung bis 23.04.21.
Sehr geehrte Herren,
bei der Landratswahl am stehen Sie zur Wahl. Sie haben die Gelegenheit, unsere untenstehenden Fragen zu beantworten.
Ihre Antworten werden dann von uns im Internet veröffentlicht auf www.odenwaldbahn.de sowie auf unserer Facebook-Seite.
Vorbemerkung:
Einige Parteien sind mit "Garantien" in den Kommunalwahlkampf gegangen. Diese "Garantien" umfassen z. B. den Neubau einer Straßenbahnstrecke von Darmstadt nach Groß-Zimmern sowie ein "365-Euro-ÖPNV-Jahresticket für Alle".
Daher gehen wir bei unseren Fragen davon aus, dass auch diese Punkte garantiert werden können.
>>> Generell: Alle Maßnahmen, welche zu einer Verbesserung des öffentlichen Nahverkehr dienen werde unterstützt.
Die Maßnahmen sind zu unterscheiden in „kostenneutralen Maßnahmen“ und „Kosten auslösende Maßnahmen“
Alle kostenneutralen Maßnahmen, welche eine Verbesserung zur Folge hätten, sollten umgehend / am besten zum nächst möglichen Zeitpunkt umgesetzt werden.
Entsprechende Ressourcen (Mitarbeiter / Planstellen / Infrastruktur) sind für die Umsetzung bereitzustellen.
Bei Maßnahmen welche erst „finanziert“ werden müssen, ist genau diese Finanzierung (Kosten/Nutzen-Effekte) zu klären.
Wie oben genannt, umgehend / am besten zum nächst möglichen Zeitpunkt umgesetzt werden
Bis zu welchem Datum werden Sie einen RB-Halbstundentakt Darmstadt Hbf - Babenhausen Mo-Fr ohne Lücken sicherstellen?
(Dieser ist ohne Infrastrukturausbau mit den vorhandenen Fahrzeugen möglich.)
Wie oben genannt, umgehend / am besten zum nächst möglichen Zeitpunkt umgesetzt werden
Wie oben genannt, umgehend / am besten zum nächst möglichen Zeitpunkt umgesetzt werden
Siehe unter Punkt 10
Weiter siehe unter Punkt 10
Weiter siehe unter Punkt 10
Weiter siehe unter Punkt 10
Weiter siehe unter Punkt 10
Wir gehen von erheblichen Veränderungen der Region „nach Corona“ aus. Das aktuelle Mindestangebot soll auf jeden Fall solange es benötigt wird erhalten bleiben. Was sich in den nächsten 5 Jahren alles verändern wird, kann ich noch nicht absehen. Somit wäre die dann z.B. in 4 Jahre notwendige Mobilitätsgarantie evtl. an diese Zukunft anzupassen.
Wer was anderes Garantiert hat wohl eine Kristallkugel, welche mir leider nicht zur Verfügung steht.
Der Betrieb vorhandener Schieneninfrastruktur macht sehr viel Sinn auch in der Zukunft.
Der Neuaufbau von Schieneninfrastruktur auf der Fernstrecke ist ebenfalls eine gute Sache.
Im lokalen Bereich kann ein Aufbau von neuer Schieneninfrastruktur sinnvoll sein. Es sind jedoch auch die neuen Alternativen zu berücksichtigen.
Das Autonome Fahren in Kleinstbussen mit und ohne Schienenbindung ist eine solche Alternative.
Mir ist zur Zeit nicht bekannt ob solche Überlegungen bereits in die aktuelle Planung eingeflossen sind. Wenn nicht wäre es zu prüfen ob man die oben genannten Punkte (4,5,6,7,8&10)
Ggf. damit lösen könnte. Bzw. ob man durch den Einsatz neuer Technologien eine zusätzliche Verbesserung schaffen könnte / die von ihnen angesprochenen Probleme damit kostengünstiger und schneller lösen könnte.
Beispiele für eine aktuelle Erprobung gibt es z.B. in Youtube unter :
Autonom fahrende Busse drehen erste Runden in der Smart City Monheim am Rhein. unter https://www.youtube.com/watch?v=Q9UcJtbCSqU
Wir sind mit dem ersten öffentlichen autonomen Bus in Deutschland gefahren https://www.youtube.com/watch?v=K58wQvP15Fs
Autonome Busse: Aus Busfahrern werden Operatoren | BR24 https://www.youtube.com/watch?v=eNPrIODt8qA
E-Shuttle: Autonomer Bus fährt jetzt durch Hamburg https://www.youtube.com/watch?v=8u7h0LwzGMk
Durch Einsatz solcher Fahrzeuge wird kurzfristig der Personennahverkehr umfangreich ausbaufähig. Die Taktzahlen hängen dann ab von der Anzahl der Verfügbaren Busse und der Anzahl der Menschen, sowie deren individuellen Ziele.
Otokar baut autonom fahrenden Bus
Es gibt auch Modelle, welche entweder Menschen oder Güter transportieren können.
U-Shift – modulares, autonomes Fahrzeugkonzept der Zukunft
Man könnte z.B. heute stillgelegte Gleistrecken einfach für solche Fahrzeuge wieder verwenden ohne hohen Investition in die Strecke, statt dessen besser mehr Fahrzeuge.
Diese Fahrzeuge könnten dann in naher Zukunft durch Einsatz von KI (künstlicher Intelligenz) den kpl. Individualverkehr mittelfristig ersetzen.
Autonomes Fahren | MOTION - Das ÖAMTC Innovationsmagazin
Somit sollte man mit der HEUTIG verfügbaren Technik die Planung der Zukunft gestalten. Die Problemlösung des Öffentlichen Nahverkehr alleine mit der Technologie des letzten Jahrhunderts lösen zu wollen scheint mir hier zu kurz gesprungen. Bald gibt es für weniger Geld bessere Transportmöglichkeiten (Busse on demand). Jede Adresse des Kunden ist individuell anfahrbar, was für die älter werdende Gesellschaft ein riesiges Argument wäre (ebenso für alle Menschen ohne Führerschein usw.).
Um die Attraktivität des ÖPNVs deutlich zu erhöhen ist diese Maßnahme sehr sinnvoll. Daher sofort, spätestens sobald die Finanzierung sichergestellt ist.
Ich hoffe mit dieser E-Mail die gestellten Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben. Stehe natürlich auch für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
T.VolkertHier nun die "neutrale Veröffentlichung auf der Seite der Odenwaldbahn (https://odenwaldbahn.de/?/presse/210515-odw-pm-39-lrwahlladadi.htm)
Kernaussage:
Meine Antworten hätten "eher unterhaltenden Charakter".
Ahha!
D.h. wir haben hier Menschen, welche ein System des letzten Jahrhunderts weiter ausbauen wollen, obwohl es schon Systeme gibt, welche in wenigen Jahren eine bessere lokale Lösung für weniger Geld umsetzen werden!?!
Echt beeindruckend, aber für mich eher traurig. Man bekommt das Gefühl, dass man macht sich die Arbeit (zu recherchieren, über Jahre das Thema Weiterentwicklung zu verfolgen) umsonst gemacht hat.
Hier scheint man auf Menschen zu treffen, welche die Zukunftsmöglichkeiten einfach ignorieren.
Was man kennt ist gut, was Neues muss verhindert werden.
Die oben angegebenen Links sind alle Systeme in der Erprobung, somit nur eine Zeitfrage und die Mobilität wird sich verändern.
Aber das ist meine Meinung, jeder darf eine andere haben. Und wenn man Steuergelder in eine veraltete Technik stecken will, dann scheint das so gewünscht zu sein. Nur in wenigen Jahren werden wir auch diese Entscheidung wieder einmal bereuen....
Hier der Seiteninhalt:
Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 15.05.21
Zu wenig konkrete Aussagen zu Klimaschutz durch Schienenverkehr und ÖPNV
Odenwaldbahn-Initiative veröffentlicht Antworten der Landratskandidaten
DARMSTADT-DIEBURG, 15.05.21 (überarbeitet am 17.05.21)
Zur am 30.05.21 im Kreis Darmstadt-Dieburg stattfindenden Direktwahl des Landrats hat die Odenwaldbahn-Initiative die Landratskandidaten von SPD, Grünen, Linken und der Partei Die Partei befragt. Während die Antworten der letzteren eher unterhaltenden Charakter haben, zeigen sich v. a. bei den Antworten der eher aussichtsreichen Kandidaten Klaus-Peter Schellhaas (SPD) und Robert Ahrnt (Grüne) zu wenig konkrete Aussagen zum klimaschonenden Schienenverkehr und ÖPNV. Z. B. wollen beide keine Garantie des heutigen ÖPNV-Fahrplans abgeben, woraus die Initiative schließt, dass Kürzungen des noch immer lückenhaften Fahrplanangebots von den Kandidaten erwogen oder hingenommen werden. Dies mit einem Corona-bedingten Rückgang der Nachfrage in Verbindung zu bringen wie Schellhaas hält die Initiative für fragwürdig, besonders, weil in der Koalitionsvereinbarung auch Straßen breiter werden sollen. Während Ahrnt eine uneingeschränkte Trassensicherung für die Gersprenztalbahn abgibt, schränkt Schellhaas diese ein mit Rücksicht auf die geplante Ortsumfahrung Groß-Bieberaus. Angesichts der Herausforderung, Klimaschutz im Verkehr konkret lokal umzusetzen, ist das nach Ansicht der Odenwaldbahn-Initiative kein gutes Vorzeichen. Die vollständigen Fragen und Antworten sind auf der Internetseite www.odenwaldbahn.de abrufbar.